Wut- oder Empörungswelle – mit diesen Worten könnte man den Begriff Shitstorm durchaus ins Deutsche übersetzen, wenn auch nicht wortwörtlich. Eine bekannte Marke, die sich seit kurzem etwas detaillierter mit dem Vokabular befassen muss, ist Abercrombie & Fitch.
Ich muss gestehen, dass ich kein einziges Kleidungsstück des Modeunternehmens besitze und das obwohl ich genau in das Beuteschema der Amerikaner passen würde: cool, jung, groß und schlank. Ich empfinde mich nicht als besonders toll, wie das jetzt vielleicht den Anschein haben mag, würde aber, was das Alter, eine gewisse Lässigkeit und auch die Figur betrifft, nahezu uneingeschränkt in die Zielgruppe von Abercrombie & Fitch passen.
Nicht nur die einzelnen Mitarbeiter der Firma werden streng nach ihrem Aussehen und Style eingestellt, was in den USA längst bekannt und auch flächendeckend äußerst umstritten ist. Auch die Käufer sollten, wie bereits erwähnt, weder dick und hässlich, noch arm wie eine Kirchenmaus sein. Eigentlich ein absolutes No-Go und fast schon ein Fall für Amnesty International, schließlich sollte jeder das Recht haben, die gewünschte Kleidung zu tragen.
Natürlich ist die Menschenrechtsverletzung hier weit überspitzt und vielleicht sogar fehl am Platz. Aber dennoch hat es die achso „coole“ amerikanische Marke mit der vielzu großen Schrift auf den Kapuzenpullovern geschafft, einige Menschen mit ihrer Philosophie zu verärgern. Und das völlig zurecht!
Wie ich in einem Artikel auf tagesschau.de gelesen habe, soll ein Manager gar ausgeplaudert haben, dass fehlerhafte Kleidungsstücke nicht etwa an bedürftige soziale Einrichtungen gespendet werden, sondern direkt in der Verbrennungsanlage landen. Somit will das eher unsympathische Unternehmen vermeiden, dass sich Menschen mit beschränkten oder gar keinen monetären Mitteln die Klamotten erwerben.
Umso besser, dass es Personen wie Greg Karber gibt, die über YouTube auf die Machenschaften von Abercrombie & Fitch hinweisen, darin zeigen, wie sie Kleidung an Obdachlose verteilen und dem Zuschauer eine nicht wirklich aggressive, aber dafür überaus wirkungsfolge Message mit auf den Weg geben, die da wäre:
„Together we can make Abercrombie & Fitch the world´s number one brand of homeless apparel“.
Aber schaut selbst…
[youtube http://www.youtube.com/watch?v=O95DBxnXiSo]
In der Zwischenzeit hat das Video knapp 4,5 Millionen Klicks und verbreitet sich wie ein Lauffeuer. Auch unter dem Hashtag #FitchTheHomeless brasseln pro Minute zahlreiche bitterböse Nachrichten auf Twitter und Google+ ein, die den Social Media Manager des Shitstorm-Opfers vermutlich bereits aus purer Verzweiflung zur Kündigung bewogen haben.
Mir gefehlt die Kampagne von Greg Karber, die man eigentlich nicht als solche bezeichnen sollte. Zutreffender wäre hier sicherlich die etwas geschwollene Beschreibung „Unfreiwilliger Imagewechsel durch das Einwirken Dritter“.
Warten wir also weiterhin gespannt ab, welchen viralen Effekt das YouTube-Video mitsamt der weiteren Plattformen noch erzielen wird und wie sich vor allem das Opfer, welches man ebenfalls nicht als solches bezeichnen sollte, in Zukunft verhalten wird.
[…] da an Amazon (empfehlenswert auch dazu der Blogbeitrag von Ralph Pfister), OTTO, McDonalds oder Abercrombie & Fitch. Gut, bei Abercrombie & Fitch und der #FitchTheHomeless-Kampagne sind die Würfel noch nicht […]
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