Seit einigen Tagen wird in den Medien über einen Werbespot diskutiert, der eigentlich gar keiner ist. So produzierten die Filmdiplomanden Tobias Haase, Jan Mettler und Lydia Lohse von der Filmakademie Baden-Württemberg ein ziemlich geniales Video, bei dem man sich nicht wirklich traut dieses öffentlich als solches zu titulieren.
Der Grund dafür ist, dass der Protagonist niemand anderes als das der kleine Junge Adolf Hitler ist, der im umstrittenen Spot von einem Mercedes überrollt wird, frei nach dem Claim „Erkennt Gefahren bevor sie entstehen“. An und für sich eine starke Idee der Studenten, welche im Video indirekt Werbung für die Bremstechnologie eines Autos macht und das auch überaus erfolgreich.
Doof nur, dass Mercedes der Spielverderber ist und sich nicht wirklich mit dem Video identifizieren möchte. Das kann man ihnen allerdings auch nicht übel nehmen, zumal der Werbespot äußerst provokant ist und dem Markenimage erheblich schaden könnte. Daher wurden die Studenten angewiesen, jegliche Verbindungen zu Mercedes-Benz auszuschließen und dies im Video kenntlich zu machen.
In den Medien wird das Studentenprojekt regelrecht zerfetzt. Von „genial“ über „geschmacklos“ bis hin zu „bitterböse“ ist man sich in unserem Land alles andere als einig. Ich schließe mich eher den positiven Kommentaren an, ohne politische Propaganda ausüben zu wollen. Aber warum sollte man einer weniger glorreichen Zeit in der deutschen Geschichte nicht auch mal mit ein wenig Ironie und Sarkasmus begegnen?
Wenigstens haben es die Studenten der Filmakademie Baden-Württemberg geschafft, die Gemüter zu erregen und aus der Parodie ein wahres Viral gezaubert. Wäre ich deren Dozent, hätten sie von mir eine glatte Eins bekommen, auch wenn sie Mercedes-Benz dadurch ordentlich in Bredouille gebracht haben. Wer auffallen will, muss nun mal provokant sein.
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