In der vergangenen Woche war ich bei einem Vortrag in Karlsruhe, der sich im weitesten Sinne mit dem Personal Branding über digitale Medien befasste. Gefallen hat er mir nicht wirklich. Trotzdem ist es nicht meine Absicht, einzelne Referenten im Nachgang zu kritisieren, zumal sie im gewöhnlichen Web-Alltag eigentlich einiges auf dem Kasten haben (sollten).
Drei Dinge waren es aber dennoch, die mir in Bezug auf (erfolgreiches) Netzwerken mit Hilfe von Social Media dann doch übel aufgestoßen sind und mich zum Aufstellen der folgenden Thesen inspiriert haben, die natürlich völliger Humbug sind:
1. „Bei Xing wird die Anrede mittlerweile weggelassen!“
Stecken hinter den Kontakten bei Xing nicht vornehmlich Personen, denen man eher distanziert gegenüber steht? Social Media sind zwar direkt, persönlich und mit wenig Text, beim Dialog mit einem Business-Kontakt die Anrede wegzulassen ist aus meiner Sicht aber eher fatal als positiv zu bewerten.
2. „Der Klout-Score ist ein repräsentativer Messwert für den Status im Social Web!“
So schnell Klout in den Himmel gelobt wurde, so rasant war auch der Abstieg einer Zahl, welche das Standing im Social Web wiedergeben soll. Ohne groß darauf eingehen zu wollen, drückt der folgende Tweet eines Zuhörers alles aus, was es zur Rating-Plattform zu sagen gibt.
#smcka Puh, Kloutwert … So ein Quatsch! RTL Mitten im Leben hat auch viele Zuschauer, aber ist das ein Qualitätsmerkmal? Eher nicht
— Dominik Braun (@Dominik_Braun) April 16, 2014
3. „Social Media Evangelisten müssen nicht authentisch sein!“
Wie wäre es, wenn ich als Blogger und begeisterter Twitter-Fan auf einer Veranstaltung plötzlich verlauten ließe, dass nur ein Bruchteil des veröffentlichten Contents tatsächlich aus meiner Feder entstammt ist? Großen Beifall hätte ich nach dem Coming-Out sicherlich nicht zu erwarten, oder? Wer also Social-Media-Kanäle unter dem eigenen Namen pflegt, der sollte auch für deren Inhalte verantwortlich sein und keine Dritten beauftragen. Falls doch, dann entweder überflüssige Netzwerke streichen oder kenntlich machen, dass der Beitrag vom Minijobber oder Werksstudenten geschrieben wurde.
Die obigen Behauptungen wurden während des letztwöchigen Beitrags so zwar nicht 1:1 wiedergegeben, sind aber auch nicht komplett an den Haaren herbei gezogen. Mein klare Meinung dazu ist es, dass solche Aussagen von selbsternannten Social Media Experten NICHT in den Mund genommen werden sollten. Laien kann man alles erzählen (oder besser: verkaufen), bei Gleichgesinnten aber stößt man doch schnell an seine Grenzen und verliert im Extremfall gar das Gesicht.
Ein paar Zeilen, die ich noch in der Warteschleife hatte, aber unbedingt noch loswerden wollte. Danke fürs Zuhören.
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