Lovefilm, Videoload, Maxdome oder Watchever. Nahezu jedem Internet-Nutzer oder Fernsehjunkie sind die genannten Video-On-Demand-Dienste ein Begriff. Kein Wunder, denn für einige dieser Streaming-Dienste wird seit Monaten kräftig die Werbetrommel gerührt, was unter anderem an der täglichen Präsenz von Til Schweiger und Tochter Emma auf unseren flimmernden Bildschirmen zu erkennen ist. Gut aufgestellt zu sein hat in den heutigen Tagen oberste Priorität, denn das zahlreich vorhandene digitale Videomaterial auf Anfrage ist beliebter und die Konkurrenz größer denn je.
VoD-Dienst Lovefilm wird zu Prime Instant Video
Seit dem 26. Februar ist auch Amazon mit von der Partie. Zwar waren sie dies in Form von Lovefilm, was ein Teil des Konzerns ist, auch schon vorher, allerdings gibt es mit Prime Instant Video ab sofort ein völlig neuartiges Produkt. Dieses setzt sich zum einen aus dem bisherigen Amazon-Express-Service „Prime“ zusammen, der bereits seit 2007 existiert und für den Kunden besonders schnelle Lieferungen, sowie monatlich einem Gratis-Buch für den Kindle-Reader. Außerdem bekommt der Prime-Kunde von nun an einen Zugriff auf 12.000 Filme und Serien.
Der DVD- und Blu-ray-Versand läuft über den Amazon Video Instant Shop und hält, wie bei Lovefilm bisher auch, mehr als 25.000 aktuelle Blockbuster und Filmklassiker bereit. Das Streaming-Angebot hingegen erfolgt über den Webbrowser sowie verschiedene mobile Endgeräte, wie etwa dem iPhone, iPad, Kindle Fire oder auch Spielekonsolen, sofern der Online-Nutzer bereit ist, 49 Euro pro Jahr auf den Tisch zu blättern. Studenten dürfen sich freuen, da diese das neue Amazon-Produkt mit 24 Euro pro Jahr für knapp die Hälfte erhalten.
An und für sich ein tolles Produkt
In diversen Online-Medien wurde Prime Instant Video schon kräftig in die Mangel genommen, weshalb auch ich es mir nicht nehmen lassen habe, das Produkt zu testen, auch wenn ich einzelne Filme bisher nur angeteasert habe, anstatt sie in aller Ruhe komplett zu schauen. Großes Plus des Angebotes ist für mich dabei die große Auswahl an mehr als 12.000 Videos. Sowohl zeitlose Schmankerl (z. B. Blues Brothers, Pulp Fiction) sind in der Bibliothek zu finden als auch aktuelle Streifen und Serien, wie Men In Black III und The Big Bang Theory. Der Otto-Normal-Zuschauer wird somit definitiv zufrieden gestellt.
All diejenigen, die sich bei Prime Instant Video neu anmelden, bekommen in Zukunft die schnelleren Lieferungen aus dem Hause Amazon sowie ein Gratis-Buch aus insgesammt 500.000 verfügbaren E-Books für den Kindle-Reader ohne zusätzliche Kosten dazu. Generell ist die Zusammenführung beider Produkte etwas zu weitläuftig, aber wie heißt es doch so schön: „Einem geschenkten Gaul, schaut man nicht ins Maul“. Hier wären wir zugleich bei einem weiteren positiven Aspekt, denn mit 49 Euro Jahresbeitrag sticht Amazon die anderen Big Player auf dem Markt, also Watchever (8,99 €/Monat) und Maxdome (7,99 €/Monat), aus.
Weitere Optimierungen erwünscht
Den obigen Vorteilen stehen leider mehrere negative Aspekte entgegen. Vor allem Prime-Nutzer, die bisher lediglich die schnellen Lieferungen von Amazon nutzten, bekommen ab einer erneuten Verlängerung ihres Vertrages zwar einiges an Leistung dazu, müssen allerdings auch fast das Doppelte zahlen, egal ob die VoD-Dienste genutzt werden oder nicht. Auch der Beitrag von 49 Euro pro Jahr klingt vielversprechend, allerdings kann der Vertrag monatlich nicht gekündigt werden, sofern keine monatliche Nutzung vereinbart wurde. Diese beträgt mit 7,99 Euro pro Monat und hebt sich von der Konkurrenz nicht mehr wirklich ab.
Für mich als Serienjunkie ist es zudem ein großes Problem, dass die Mehrzahl an Episoden (noch) nicht in der Originalfassung verfügbar ist. Hinzu kommen kleinere Technik-Problemchen, wie zum Beispiel die Tatsache, dass Microsoft Silverlight die Grundvoraussetzung für die Nutzung von Prime Instant Video auf dem Desktop-PC zu sein scheint, was vor allem den Linux-Usern übel aufstoßen könnte. Auch bei der Übertragung von Zuspieler auf Monitor gibt es noch das ein oder andere Sorgenkind, weshalb Nutzer ihre Streifen oftmals über ein HDMI-Kabel schauen müssen, was vor allem dann wenig prickelnd ist, wenn man sich die Filme zu Hause in aller Ruhe in HD-Qualität anschauen möchte. Vielleicht sollten wir Amazon aber auch eine gewisse Startzeit gewähren.
Was ich von der ganzen Sache denke
Bis vor einigen Wochen hatte ich noch einen Account bei Watchever und war damit sehr zufrieden. Warum ich aber dennoch vom monatlich kündbaren Vertrag zurückgetreten bin, lag primär am hohen Preis. Und genau hier sehe ich den großen Vorteil auf Seiten von Amazon, denn einen geringeren Preis wird es für Video on Demand in Zukunft mit großer Wahrscheinlichkeit erst einmal nicht geben. Von dem Angebot profitieren werden insbesondere auch Personen, die bisher sowohl auf Prime als auch Lovefilm zurückgegriffen haben, denn durch den Zusammenschluss sparen Nutzer mehr als 60 Euro pro Jahr.
Aus persönlicher Sicht hat der Second Screen oberste Priorität. Doch durch die in meinem Fall lästige Verbindung des Monitors mit dem HDMI-Kabel, kann ich meinen Laptop nicht mal eben auf dem Schoß haben und nebenbei Tweets absenden oder mich kurz anderweitig über Hintergründe zum Film informieren. Auch eine langsame DSL-Verbindung kann schnell zu einem Lustkiller auf den heißersehnten Streifen werden. Wie bereits erwähnt, ein paar Baustellen gibt es vielleicht doch noch zu beseitigen oder aber ich muss meine Second-Screen- und TV-Ausrüstung erweitern. Ich bin mir sicher, dass mir Amazon gerne dabei weiterhelfen würde.
Alles in allem stehe ich dem Produkt jedoch sehr positiv gegenüber, freue mich über die verbleibenden Tage meiner Testversion und werde mir in Ruhe noch den ein oder anderen Film anschauen. Bis dahin werde ich mir noch einige Gedanken machen, ob ich mir nach meiner Watchever-Abstinenz wieder einen geeigneten VoD-Dienst zulegen werde. Prime Instant Video ist dabei auf alle Fälle eine sehr gute Alternative, wenn auch ohne die heißgeliebten Originalfassungen.
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