Da ich beruflich weder bei einer Bank, einer Versicherung oder der Bundeswehr tätig bin, habe ich glücklicherweise das Privileg, mit 3-, 5- oder 20-Tages-Bart an der Arbeit erscheinen zu dürfen – und das ist auch gut so. Doch einmal im Jahr komme ich um eine Nassrasur nicht herum, nämlich am 1. November. Denn dann jährt sich mit dem Movember eine Fundraising-Aktion, die weltweit Beachtung findet und auf lustige Art und Weise Spenden generiert.
Wie funktioniert der Movember?
Sinn und Zweck beim Movember, der sich aus den Worten moustache (= Schnurrbart) und November zusammensetzt, ist es, möglichst viele Spenden für die Forschung von Prostata- und Hodenkrebs einzuheimsen. Außerdem ist es das Ziel, nachhaltig auf Männerkrankheiten aufmerksam zu machen, was dadurch erreicht wird, dass sich die männlichen Teilnehmer (Mo Bros) für 30 Tage einen Oberlippenbart wachsen lassen.
Eine der fünf Regeln dabei ist die Glattrasur zum Start des Novembers. Daher auch die Pflicht, mich jeden 1. November nass rasieren zu müssen.
Die obigen Regeln sind knallhart und scheuen nicht vor dem Joballtag zurück. Ausreden gibt es keine und die Vorschriften für das Wachstum des Bartes sind klar definiert, auch wenn dies für peinliche Momente sorgt. Doch gerade das ist es, was den Movember so wertvoll macht, denn die Oberlippenbärte rufen nicht nur fragwürdige Blicke von Personen hervor, die einem im Job, beim Einkaufen oder beim Sport begegnen.
Sie sorgen auch für ordentlich Gesprächsstoff, da die Neugier der Unbeteiligten enorm ist, weshalb man schnell mit Ahnungslosen ins Gespräch kommt. In eben diesen Smalltalks wird schließlich der Hintergrund der Aktion erklärt und zugleich auf Männerkrankheiten aufmerksam gemacht. Ziel erreicht.
Guter Zweck, Style und a mords Gaudi
Im vergangenen Jahr habe ich erstmals am Movember teilgenommen und mir für einen Monat einen Schnurrbart stehen lassen. Dafür nahm ich viele seltsame Blicke und Lacher in Kauf. Kein Wunder, schließlich bin ich nicht unbedingt der Typ, dem eine Rotzbremse besonders gut steht.
Doch die Gründe, warum ich in diesem Jahr noch motivierter bin und gerne wieder beim Movember dabei bin, liegen auf der Hand:
- Style: Durch den Movember bietet sich einem die Möglichkeit, zu testen, ob einem ein Schnurrbart tatsächlich steht oder nicht. Ist dies nicht der Fall, was meist zutrifft, so hat man für den Gesichts-Fauxpas stets eine passable Ausrede parat.
- Zusammenhalt unter Mo Bros: Auf der Straße trifft man vereinzelt Gleichgesinnte, die sich mindestens genauso für die Gesichtsbehaarung schämen, wie man selbst. Nach kurzem Begutachten des Gegenübers kommt es meist zu einem Lächeln und kurzen Gruß, schließlich stecken beim Movember alle unter einer Decke.
- Guter Zweck: Als primäres Ziel gilt es, Spenden für eine gute Sache zu sammeln, nämlich für die Forschung und Aufklärung von Prostata- und Hodenkrebs. Selbst wenn kein Geld generiert wird, ist der Mo Bro mit einer beweglichen Litfasssäule vergleichbar, welche die Aufschrift „Nehmt Männerkrankheiten ernst“ trägt.
- Extreme Gaudi: Der Spaß ist einer der wichtigsten Motivatoren für mich. So gibt es dank der sozialen Netzwerke die Möglichkeit, die urigsten, peinlichsten und flaumigsten Oberlippenbärte aus der ganzen Welt zu betrachten – Lachflash vorprogrammiert.
- Movember-Party: Gegen Ende November gibt es in den größeren Städten Deutschlands Movember-Partys, auf denen Mo Bros und Mo Sistas (meist mit angeklebtem Schnurrbart) ihre Kunstwerke präsentieren können. Man feiert sich selbst und vor allem die Tatsache, dass die Aktion jedes Jahr aufs Neue erfolgreich ist.
Macht mit beim Movember!
Um beim Movember teilnehmen zu dürfen, muss man sich nicht zwingend einen Oberlippenbart wachsen lassen, was insbesondere als Frau nur schwer umsetzbar ist. Daher obliegt es dem weiblichen Geschlecht, die Werbetrommel für ihre männlichen Mitmenschen zu rühren oder anderweitig aktiv zu werden. Mitmachen könnt also ALLE. Registriert euch unter www.movember.de, legt in wenigen Schritten ein Profil an und tretet einem Team bei. Sobald dies geschehen ist, können Spenden über Euren Account generiert werden.
Dass der Movember längst keine Eintagsfliege mehr ist, zeigt sich auch darin, dass vor allem Promis ihren Teil zum Einsammeln von Spenden beitragen, indem sie sich selbst einen Schnurrbart wachsen lassen. Bestes Beispiele hierfür sind die Fußballer Bendedikt Höwedes und Moritz Volz. Über solch einen Promi-Status verfüge ich leider nicht, allerdings könnt Ihr mich gerne unter http://de.movember.com/mospace/7383441 unterstützen.
Let´s grow a Mo!
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