WhatsApp: Zeitdieb, Twitter für Arme und Smalltalk-App

VonDaniel Schöberl

WhatsApp: Zeitdieb, Twitter für Arme und Smalltalk-App

Zugegeben, der obige Titel ist ebenso provokant wie sinnlos oberflächlich, bringt allerdings mit wenigen Worten zum Ausdruck, dass sich mein Fanatismus gegenüber WhatsApp in Grenzen hält. Dass ich den Messaging-Dienst trotz großer Skepsis und fehlender Begeisterung noch immer nutze, ist für Außenstehende daher auf den ersten Blick eher verwirrend als nachvollziehbar. Doch irgendwie bringe ich es trotz aller Antipathie gegenüber dem SMS-Ersatz nicht übers Herz mich von der Applikation zu trennen.

WhatsApp und der Smalltalk

Der Stellenwert von WhatsApp

Da mein Smartphone zum Ende des vergangenen Jahres mit zahlreichen Apps überfüllt war, beschloss ich, eine radikale App-Diät durchzuführen. Sozusagen als guten Vorsatz für 2014. Zeitfressende, verwaiste oder sinnlose Hilfsmittel landeten somit schnurstracks im digitalen Papierkorb. Als mein Finger schließlich auf der grünen Sprechblase mit der grauen Umrandung und dem gleichfarbigen Telefonhörer landete, weigerte sich dieser urplötzlich, das Icon in den Papierkorb zu wischen.

So machte ich mir tatsächlich für einige Minuten Gedanken, ob ich WhatsApp nicht doch noch brauchen würde. Weltweit gibt es 430 Millionen Nutzer – warum sollte ich also als einer der wenigen gegen den Strom schwimmen und dem Messenger den Rücken kehren? Ausgegrenzt auf Ansage? Nun ja, die wenigen positiven Aspekte spielten für mich einfach eine viel größere Rolle, als dass ich sie einfach hätte ignorieren können.

Darum mag ich die App nicht

Würde mich jemand fragen, welche Synonyme mir für WhatsApp spontan einfallen, so kämen die Begriffe Smalltalk-App, Zeitdieb oder Twitter für Arme wie aus der Pistole geschossen. Warum möchte ich kurz und knackig in weniger als 140 Zeichen erklären:

  • #SmallTalkApp: Belanglose Inhalte in Form von unsinnigen Gruppenchats, witzigen Bildern und Videos werden geteilt. Lustig ist anders!
  • #Zeitdieb: Ständiges Vibrieren durch neue Nachrichten. Wer kostenlos senden kann, überlegt nicht 2x, ob der Inhalt überhaupt teilenswert ist.
  • #TwitterfürArme: Personen, die Twitter doof und nutzlos finden, nutzen Gruppenchats auf identische Weise. Twitter ist trotzdem doof!

Dann war da natürlich noch die Sache mit dem Auslesen der Daten, obwohl diese Thematik im Zeitalter der NSA wohl das geringste Übel darstellt. Auch hätte die National Security Agency sicherlich besseres zu tun, als Nachrichten zu lesen, deren Inhalte meist keinen Mehrwert enthalten – zumindest, was die Inhalte der allgemeinen Bevölkerung betrifft. Bei Gerhard Schröder und Angela Merkel sieht dies wieder anders aus, obwohl hier zu hinterfragen ist, ob beide WhatsApp-Poweruser sind. Wohl eher nicht.

… und trotzdem nutze ich WhatsApp tagtäglich

Bei allen Nachteilen, die ich aufgezählt habe und die mich teilweise zur Weißglut treiben, bin ich mehr oder weniger auf die App angewiesen. Schuld daran sind vor allem Gruppenchats. So verzichte ich nur ungerne auf Neuigkeiten meiner Freunde aus der Heimat, lustige Fotos diverser Familienmitglieder oder der Planung eines Junggesellenabschieds. Hat man kein WhatsApp, so zählt man mittlerweile zu den Außenseitern. Wer schreibt schließlich schon SMS beziehungsweise möchte dafür Geld ausgeben?

Mit Viber, dem Facebook Messenger oder auch IM+ gibt es gute Alternativen. Doch ähnlich wie am Beispiel des sozialen Netzwerkes Facebook ist zu erkennen, dass nur wenige der Konkurrenten tatsächlich an den Marktführer rankommen. Warum also auch wechseln, wenn sowieso jeder den gleichen Dienst benutzt?

Bleibt abzuwarten, wie die weitere Entwicklung aussieht, denn ich kann mich noch gut an die Zeiten erinnern, als ICQ der Messenger schlechthin war und mittlerweile nahezu in Vergessenheit geraten ist. Vielleicht passiert gleiches auch mit WhatsApp. Doch bis dies soweit ist, komme ich wohl nicht drumherum, das grüne Icon mit dem grauen Hörer weiterhin auf meinem Smartphone zu haben.

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19 Milliarden US Dollar: Facebook kauft WhatsApp | DanielSchoeberl.comEingestellt am12:14 am - Feb 20, 2014

[…] Jan Koum, der Gründer der Smalltalk-App nicht noch vor kurzem in München betont, dass er WhatsApp trotz diverser Milliarden-Angebote nicht […]


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19 Milliarden US Dollar: Facebook kauft WhatsAppdanielschoeberl.comEingestellt am12:29 am - Aug 2, 2014

[…] Jan Koum, der Gründer der Smalltalk-App nicht noch vor kurzem bei der DLD-Conference in München betont, dass er WhatsApp trotz diverser […]


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Alles neu: Neujahrsputz, Neuausrichtung und neues JahrEingestellt am12:15 pm - Jan 2, 2015

[…] zu löschen. So hat es diesmal unter anderem Threema erwischt. Die als sicheres Pendant zu WhatsApp bekannte Kurznachrichten-App konnte dem anfänglichen Hype nicht Stand halten, was sich vor allem […]

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